Barbara Clausen
Performance zwischen Aktion und Betrachtung
2023, 348 Seiten, 17 x 24 cm, Broschur, 85 Abbildungen
ISBN: 978-3-88960-235-0
Preis: 29,00 €
Babette Mangoltes Aufnahmen der Performances sowie der Theater- und Tanzevents der New Yorker Kunstszene spiegeln auf einzigartige Weise das Verhältnis einer in den 1970er Jahren vorherrschenden sachlichen Ästhetik wider. Anhand von Fotografien, Filmen und Installationen der französisch-amerikanischen Filmemacherin, Fotografin und Künstlerin untersucht Barbara Clausen die Inszenierung des Dokumentarischen in der Performancekunst als fortlaufenden Prozess eines kontingenten Wechselverhältnisses zwischen Ereignis, Medialisierung und Rezeption. Mangoltes Zusammenarbeit mit Chantal Akerman, Trisha Brown, Richard Foreman, Simone Forti, Joan Jonas, Yvonne Rainer, Robert Whitman oder Robert Wilson, aber auch ihre späteren Auftragswerke für Robert Morris und Marina Abramović veranschaulichen die komplexen Autorschaftssysteme sowie ihren Umgang mit der Konstruktion und Politik des Blickes und seiner Wirkungen in Kunst und Kino. Ausgehend von Mangoltes Archiv und Werk widmet sich die Publikation den Mechanismen der Repräsentationspolitik performativer Praktiken. Mangoltes Werkentwicklung veranschaulicht in ihrer widersprüchlichen Selbstreflexivität, Visibilität und Transparenz, wie die Performancekunst zu einem Medium der Interpretation von Erfahrung geworden ist, das sich nicht auf die Unmittelbarkeit einer Aufführung beschränken lässt.
Babette Mangolte, 1941 in Frankreich geboren, ist Kamerafrau, Filmregisseurin und Fotografin und lebt seit 1970 in den USA. Sie ist eine der wichtigsten Dokumentaristinnen der New Yorker Performance- und Tanzszene während der 1970er Jahre und hat insbesondere die Pionierinnen der Performancekunst und des postmodernen Tanzes, wie Joan Jonas, Yvonne Rainer und Trisha Brown jahrelang dokumentarisch begleitet.
Barbara Clausen ist Kuratorin und Professorin am Institut für Kunstgeschichte an der Université du Québec à Montréal. Sie lehrt und schreibt über die Historisierung und Institutionalisierung von performativen Kunstpraktiken und die Diskurse um Politiken des Körpers und des Archivs.