cover: „Ästhetik und Arbeiterschaft“

Stephanie Marchal (Hg.), Kathrin Rottmann (Hg.)

„Ästhetik und Arbeiterschaft“

Lu Märtens Entwurf der kritischen Konsumentin

Mit Beiträgen von K. Lee Chichester, Stephanie Marchal, Stephanie Marchal / Kathrin Rottmann, Kathrin Rottmann, Andreas Zeising.
Mit Illustrationen von Nadja Kurz.

Diese Reihe hat sich vorgenommen, ‚modellhafte Positionen‘ der Kunstkritik vorzustellen und zu analysieren. Das ist im vorliegenden Fall sicherlich gelungen. […] So kann der Band selbst als modellhaft für die Herausgabe von historischen Texten betrachtet werden. […]: [Die Publikation] sensibilisiert, mit Märten, nicht nur für die Themen Geschmacks- und Konsumerziehung, Wohnen und Klasse, sondern auch für Klassenpolitiken in der Kunstgeschichte – trotz oder gerade wegen der Gegensätzlichkeit von reproduzierter bürgerlicher Ästhetik und emanzipatorischem Anspruch. Insofern ist die Publikation von Märtens Text, der sich als Pflichtlektüre für eine klassenbewusste Kunstgeschichte anbietet, nicht nur äußerst begrüßenswert, sondern überfällig.
Amelie Ochs: Rezension von: Stephanie Marchal / Kathrin Rottmann (Hgg.):
"Ästhetik und Arbeiterschaft". Lu Märtens Entwurf der kritischen Konsumentin,
München: edition metzel 2023, in: sehepunkte 24 (2024), Nr. 9 [15.09.2024],
URL: https://www.sehepunkte.de/2024/09/38897.html (25.11.2024).


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PRAKTIKEN DER KRITIK (Bd. 5)
herausgegeben von Stephanie Marchal, Beate Söntgen, Andreas Zeising

2023, 152 Seiten, 14,5 x 21 cm, Klebebindung. Broschur
ISBN: 978-3-88960-238-1
Preis: 19,00 €

Beschreibung

Als heterodoxe Marxistin saß Lu Märten (1879–1970) stets zwischen den Stühlen. Ihre eigenwilligen Thesen zu Kunst, Leben und Gesellschaft stießen selten auf wohlwollende Ohren, auch nicht der hier erstmals publizierte und mit Aufsätzen flankierte Text, den der Dietz-Verlag 1914 als unpolitisch ablehnte. Zu Unrecht. Wenn auch sprachlich etwas sperrig, in bürgerlichem Jargon formuliert, birgt er Sprengkraft.
Märten entwickelt, indem sie den ihr wohl bekannten Alltag der Arbeiterin analysiert, eine konstruktive Vorstellung davon, wie durch kritischen Konsum dem Kapitalismus begegnet werden kann und alltäglichen Mikropraktiken die Möglichkeit zur Weltveränderung innewohnt.

Autoreninfo

Prof. Dr. Stephanie Marchal, Studium der Kunstgeschichte und Romanistik in Heidelberg, Siena und Neapel. Seit August 2020 Professorin für Kunstgeschichte mit einem Schwerpunkt in der Kunstkritik und den Bildkünsten der Moderne an der Ruhr-Universität Bochum.

Dr. Kathrin Rottmann studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Neuere deutsche Literatur in Hamburg und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum.