Ulrike Grossarth
Hg. von Anja Casser
Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung ULRIKE GROSSARTH
gibt es ein grau glühend…? im Badischen Kunstverein in Karlsruhe
11.02.–18.04.2022
Weiterführende Informationen: http://www.badischer-kunstverein.de/index.php?Direction=Programm&Detail=910
Grafik: Katja Gretzinger
ca. 256 Seiten, ca. 144 Abbildungen, vorwiegend farbig, 21 x 28 cm, Broschur, D/E
ISBN: 978-3-88960-231-2
Preis: 25,00 €
In der Publikation Die Schule von Lublin dokumentiert Ulrike Grossarth ihre Projekte in Polen, Lublin, seit 2006. Die Künstlerin erläutert anhand von Verknüpfungen verschiedener kultureller, geografischer und mentalgeschichtlicher Ansätze ihre Arbeitsweise und einzigartige Methode der künstlerischen Forschung.
Grossarths künstlerische Praxis reflektiert die Formulierung eines zukünftigen Kunst- und Kulturbegriffs aus den Quellen jüdischer Denk- und Lehrtradition und ihr Interessensschwerpunkt liegt auf anthropologischen Themen. Begleitet wird der Text von umfangreichem Bildmaterial ihrer eigenen Arbeiten sowie aus einem von ihr über Jahre hinweg angelegten Archiv.
2014 gründet Grossarth die Schule von Lublin als ein mobiles Institut zum Studium jüdischer Themen an authentischen Orten des Lernens in Süd-Ost-Polen. In dieser Schule überführt Grossarth ihre Recherchen zur jüdischen Geschichte in eine konkrete Lehrtätigkeit. Desweiteren behandelt die Publikation das Projekt SYMBOL gotowe / sklep (2015–2020), für das Ulrike Grossarth in einem angemieteten, ehemals jüdischen Schneidereiatelier in der Lubliner Altstadt temporäre Interventionen und Ausstellungen durchführte. Der Arbeit Stoffe aus Lublin (2007/10) liegt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Archiv des Fotografen Stefan Kielsznia zugrunde. Die Publikation verbindet das jüdische Leben im Lublin der Vorkriegszeit und literarische Überlieferungen von chassidischen Legenden des 18. Jahrhunderts mit Anschauungsmaterial aus Kulturarchiven in Polen (u.a. Stadtpläne und Plakate) und Frankreich (Encyclopédie von Diderot und d’Alembert) sowie mit Grossarths eigenen Arbeiten seit 1987 und Modellen zu ökonomischen Fragen wie Tausch, Waren- und Mehrwert.
Ulrike Grossarth (*1952, Oberhausen, DE) lebt und arbeitet in Dresden, Berlin und Lublin. Sie studierte von 1969–1975 Künstlerischen Tanz an der Folkwang Universität der Künste, Essen, und an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden. Von 1976–1989 entwickelte sie Solotänze, Performances und Aktionen. Seit 1976 arbeitet Grossarth an der Entwicklung einer empirischen Methode als künstlerische Forschung und beginnt mit den public exercises als Übungsreihen zu raum-zeitlichem Handeln. Ab den 1980er Jahren widmet sich Grossarth der bildenden Kunst und leitete von 1980–83 eine Zweigstelle der von Joseph Beuys initiierten Free International University (FIU) in Essen. Seit 1984 produziert sie Videofilme und nimmt an zahlreichen Ausstellungen teil; ab 1986 lehrt sie als Gastprofessorin, hält Vorträge und Seminare. 1997 war sie Künstlerin der documenta x und erhielt 2009 den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin sowie 2019 den Medal Prezydenta Miasta Lublin. Von 1998–2018 war Grossarth Professorin für ‚Übergreifendes künstlerisches Arbeiten’ an der Hochschule für Bildende Künste, Dresden. Seit 2006 initiiert sie Projekte in Lublin, Polen. Sie gründete 2014 die Schule von Lublin als ein mobiles Institut zum Studium jüdischer Themen an authentischen Orten des Lernens in Süd-Ost-Polen, und 2015 SYMBOL gotowe / sklep als öffentlichen Projektraum in Lublin für die anschauliche Aufbereitung europäischer Kulturarchive.