cover: Ulrike GrossarthInhalt: 978-3-88960-231-2

Anja Casser (Hg.)

Ulrike Grossarth

Die Schule von Lublin / School of Lublin

Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung ULRIKE GROSSARTH
gibt es ein grau glühend…?
  im Badischen Kunstverein in Karlsruhe
11.02.–18.04.2022

Weiterführende Informationen: http://www.badischer-kunstverein.de/index.php?Direction=Programm&Detail=910


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2023, 142 Seiten, dt./engl., 169 Abbildungen, davon 70 in Farbe, 22 x 31 cm, Broschur
ISBN: 978-3-88960-231-2
Preis: 25,00 €

Beschreibung

In dieser Publikation schildert Ulrike Grossarth ihre einzigartige Methode der anschaulichen Aufbereitung europäischer Kulturarchive in ihrem Projektraum in Lublin.
Die Recherche verbindet das jüdische Leben im Lublin der Vorkriegszeit anhand der Bilder des Fotografen Stefan Kiełsznia (1911–1987) und der literarischen Überlieferungen chassidischer Legenden aus dem 18. Jahrhundert mit Anschauungsmaterial aus Kulturarchiven in Polen (unter anderem Fotos und Plakate) und Frankreich (Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers von Denis Diderot und Jean le Rond d’Alembert) sowie mit Grossarths eigenen Arbeiten seit 1987 mit Modellen zu Spekulationen über das ‚symbolische’ Wesen des Ökonomischen.
Durch ihren Ansatz, jede Art von Form nicht als absolute, sondern als bedingte zu verstehen, stellt Ulrike Grossarth die einzelnen Eigenschaften ihrer ausgewählten Motive so frei, dass diese selbst Verbindungen eingehen und gleichsam als ‚Aktivität des Stoffes‘ kulturelle Milieus schaffen.
Besonders in den Projekten, die seit 2006 in Polen und der Ukraine stattfanden, war diese Vorgehensweise der Schlüssel für die Möglichkeit komplexer Verknüpfungen verschiedener historischer, kultureller und geografischer Stränge als „ein Ort konkreter Inszenierung dessen, was sich anstelle von Abstraktion sagen läßt“ (Emmanuel Lévinas).

In this publication, Ulrike Grossarth delineates her singular method for the visual processing of materials from European cultural archives in her project space in Lublin.
With the aid of the images by the photographer Stefan Kiełsznia (1911–1987) and the 18th-century literary tradition of Hasidic legends, her research links Jewish life in Lublin in the prewar era with visual materials from cultural archives in Poland (including photographs and posters) and France (Denis Diderot’s and Jean le Rond d’Alembert’s Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers), as well as Grossarth’s own work, beginning in 1987, with speculative models concerning the ‘symbolic’ nature of economics.
Through her approach, which regards all form types as conditioned rather than as absolute, she presents the individual attributes of her selected motifs so freely that they generate interconnections autonomously, at the same time creating cultural milieus via the ‘activity of the material.’

Particularly in the projects realized in Poland and the Ukraine beginning in 2006, this method was the key to the possibility of complex connections between various historical, cultural, and geographic strands as “a place for the concrete mise en scène of that which can be said in place of abstraction” (Emmanuel Lévinas).

Ulrike Grossarth (*1952, Oberhausen, DE) lebt und arbeitet in Dresden, Berlin und Lublin. Sie studierte von 1969–1975 Künstlerischen Tanz an der Folkwang Universität der Künste, Essen, und an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden. Von 1976–1989 entwickelte sie Solotänze, Performances und Aktionen. Seit 1976 arbeitet Grossarth an der Entwicklung einer empirischen Methode als künstlerische Forschung und beginnt mit den public exercises als Übungsreihen zu raum-zeitlichem Handeln. Ab den 1980er Jahren widmet sich Grossarth der bildenden Kunst und leitete von 1980–83 eine Zweigstelle der von Joseph Beuys initiierten Free International University (FIU) in Essen. Seit 1984 produziert sie Videofilme und nimmt an zahlreichen Ausstellungen teil; ab 1986 lehrt sie als Gastprofessorin, hält Vorträge und Seminare. 1997 war sie Künstlerin der documenta x und erhielt 2009 den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin sowie 2019 den Medal Prezydenta Miasta Lublin. Von 1998–2018 war Grossarth Professorin für ‚Übergreifendes künstlerisches Arbeiten’ an der Hochschule für Bildende Künste, Dresden. Seit 2006 initiiert sie Projekte in Lublin, Polen. Sie gründete 2014 die Schule von Lublin als ein mobiles Institut zum Studium jüdischer Themen an authentischen Orten des Lernens in Süd-Ost-Polen, und 2015 SYMBOL gotowe / sklep als öffentlichen Projektraum in Lublin für die anschauliche Aufbereitung europäischer Kulturarchive.

https://www.ulrikegrossarth.de/