cover: Film als Form des Denkens

Thomas Helbig

Film als Form des Denkens

Jean-Luc Godards Geschichte(n) des Kinos


2023, 17 x 24 cm, ca. 464 Seiten
ISBN: 978-3-88960-233-6
Preis: 42,00 €

Beschreibung


„Ich bin immer noch im selben Maße Kritiker, wie ich es je während meiner Zeit
bei den Cahiers du Cinéma war. Der einzige Unterschied ist der, daß ich Kritiken jetzt filme, statt sie zu schreiben.“

„All diese Philosophen. Schade, dass sie keine Filme gemacht haben ...
Deleuze stand in der Versuchung, aber anstatt einen Film zu machen,
hat er ein Buch ‚darüber‘ geschrieben…“

Mit seinem viereinhalbstündigen Videoessay Histoire(s) du cinéma (1988–98) hat Jean-Luc Godard ein ‚Musée imaginaire‘ der Kunst (und) des Kinos geschaffen, das – Archiv, Katalog und Denkraum zugleich – ein Panorama der Geschichte(n) des 19. und 20. Jahrhunderts entwirft. Noch bevor der Begriff geläufig wurde, kreisen die Histoire(s) bereits um eine historische Zäsur, die seither mit dem Zeitalter der Postkinematografie identifiziert wird. Die Arbeit mit Video wird hier auf eine Weise vorgeführt und vorgedacht, wie sie erst später mit Einführung digitaler Schnitttechniken weite Verbreitung gefunden hat. Das besondere an Godards Essay ist nicht nur, dass er ein Brücke zwischen Buch und Film – Schrift und Bild – schlägt, sondern dass er die Zukunft eines Kinos erträumt, das zugleich das Wissen um seine Anfänge bewahrt. Darüber hinaus entwerfen die Histoire(s) einen Beitrag zu einer kritischen Stil- und Formgeschichte des Kinos, die ebenso von der Geschichte ihrer Medien handelt. Dem Projekt Henri Langlois – dem Gründers und langjährigen Leiter der Pariser Cinémathèque verpflichtet –, erweist sich Godard als „Archäologe und Kurator“ einer Geschichte des Kinos, die zugleich die Utopie eines ‚anderen Kinos‘ am Leben erhält.
Erstmalig wird Godards Opus magnum einer ausführlichen Analyse unterzogen, die neben film- und medienhistorischen Beobachtungen insbesondere auch kunsthistorischen Fragestellungen nachspürt. Das Ergebnis ist ein Rundgang durch Godards ‚Musée imaginaire‘, der eine Passage durch die zentralen Themen und Leitmotive des Videoessays schlägt.

Autoreninfo

Thomas Helbig hat in Dresden und Berlin Bildende Kunst, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. Mit dem vorliegenden Buch wurde er 2021 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert und mit dem Rudolf Arnheim-Preis ausgezeichnet. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main und vertritt aktuell den dortigen Lehrstuhl für Neuere und Neueste Kunstgeschichte, Kunst- und Medientheorie.